Aktive Windmühlen in Schleswig-Holstein – Die Bergmühle in Flensburg 

Manchmal ist Rückschritt der wirklich echte Fortschritt. Das denke ich oft, wenn ich diese alte Technik bewundere, die natürliche Energie als Antrieb nutzt und mit ihren simplen und langlebigen Techniken immer noch funktioniert. Man nenne mir ein Gerät von heute, dass auch in 200 Jahren noch ihre Aufgaben erfüllt. In diesem Fall ist es die Bergmühle in der Nordstadt Flensburg, mit der noch heute, nach einer Pause und Wiederbelebung, Korn zu Schrot und Mehl gemahlen wird. Die Bergmühle steht heute unter Denk-Mal-Schutz. Und vielleicht ist es gut, auf diese Art das Denken zu schützen und sich von sinnvollen lebendigen Erinnerungen inspirieren zu lassen. Nun aber zur Bio-Grafie der Bergmühle in Flensburg.

Hoch oben auf dem Krummberg in der Nordstadt steht die Bergmühle in Flensburg. Im Jahr 1792 wurde die Bergmühle erbaut und so prägten fortan 30 Windmühlen und 24 Wassermühlen das Stadtbild von Flensburg. Heute ist neben der Bergmühle nur noch die Johannismühle am Sandberg erhalten. 

Im Jahr 1875  kam es zu einem aufwendigen Umbau der Bergmühle Flensburg. Von nun an war es wesentlich leichter, die Kappe der Windmühle zu drehen und die Flügel in den Wind zu stellen. Stolze 95 Jahre hielt das Seitenrad, weit über die aktive Zeit hinaus. Das letzte Korn wurde nämlich 1956 gemahlen. In jenem Jahr zogen in ganz Europa Orkane und schwere Schneestürme über das Land. Allein in Paris fanden dabei 1000 Menschen den Tod. In Flensburg wurde auch die Bergmühle derart in Mitleidenschaft gezogen, dass der letzte Windmüller den Betrieb aufgab.

Drei Jahre später setzte ein weiterer Sturm dem Galerieholländer erneut zu. Für einge Zeit war das nun unter Denkmalschutz stehende Gebäude gut genug als Lagerfläche eines Getränkehandels. Doch viele Flensburger verbanden unvergessliche Erinnerungen mit der Bergmühle und so gründete man 1981 den Mühlenverein. 

Die erste umfangreiche  Restauration begann ab 1990. In den letzten Jahren wurden die verrotteten Mühlenflügel gegen Metallflügel ausgetauscht und die fehlende Mühlenkappe rekonstruiert. Wurmbefallenes Holz wurde originalgetreu ausgetauscht und die volle Funktion wieder hergestellt. Heute ist die Bergmühle wieder so frisch wie am ersten Tag. Mit dem Schrot gibt es nun ein echtes Flensburger Mühlenbrot. Im ebenfalls originalgetreu neu aufgebauten Getreidespeicher darf geschnackt und gefeiert werden. Regelmäßig finden Konzerte statt. 

Heute gehört die Bergmühle Flensburg zu den wenigen funktionstüchtigen und aktiven Galerieholländern in Schleswig-Holstein. Mehr Informationen unter Bergmühle Flensburg

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