Die Grenze Norwegen – Russland hat nach der letzten Messung im Jahr 2017 eine Gesamtlänge von 197,7 Kilometern. Damit hat sie zur vorangegangenen Messung im Jahr 1947 um genau zwei Kilometer zugelegt. Ein Besuch des Grenzgebietes lohnt sich, aber man sollte dringend ein paar Punkte beachten.

Grenze Norwegen – Russland

Es ist faszinierend, spannend und auch zugegebener Weise ein wenig gruselig an der Grenze Norwegen – Russland. Hier stoßen zwei Zeitzonen, aber auch zwei politische Systeme aneinander, die unterschiedlicher nicht sein können.  Bei aller Unterschiedlichkeit sollte respektvoller Umgang vor dem Grenzland und den Grenzbeamten beidseits der Grenze selbstverständlich sein.

Die Grenze Norwegen – Russland wird von der Barentssee aus 45 Kilometer mittig durch den Fluss geführt. Die tiefste Rinne im Fluss ist dafür die Grundlage. Gelbe Pfosten auf der norwegischen und rot-grüne Pfosten auf der russischen Seite machen die Grenze sichtbar.

Kein aggressives Verhalten zeigen

Die Grenze Norwegen-Russland ist sehr streng bewacht und zwar auf beiden Seiten. Patrouillen auf norwegischer und russischer Seite, aber auch Videoüberwachung sind all gegenwertig. Zu scherzen ist mit den Polizeibeamten und dem Soldaten nicht. Es reicht ein Steinwurf über die Grenze, der mit Sicherheit bemerkt und zur Festnahme führen wird.  Aggressives Verhalten gegenüber der anderen Grenzseite wird sowohl von Norwegen wie auch von Russland nicht geduldet. Wer also meint, Russland an der Grenze provozieren zu müssen, darf mit mindestens drei Monaten Gefängnis oder einer saftigen Geldstrafe rechnen.

Kein Übertreten der Grenze

Wer meint, an dieser offen wirkenden Grenze einmal über die norwegischen Markierungen nach Russland hin zu übertreten, bekommt ähnliche Probleme.  Im Schlimmsten Fall wird man durch russische Grenzsoldaten festgenommen. Abstand halten ist die Devise. Es bietet sich auch an, Kinder an die Hand zu nehmen und auf jeden Fall seinen Hund anzuleinen.

Es ist auch zu beachten, dass in dieser Umgebung das Wetter schnell umschlagen und die Sicht entsprechend schlecht werden kann. Ausreichend Abstand halten, dann läuft man nicht Gefahr eines unerlaubten Grenzübertritts, der auch als Provokation oder Spionage gewertet werden kann.

Fotografieren an der Grenze

Es dürfen keine militärischen Anlagen, kein mit der Grenze in Verbindung stehendes Personal und keine militärischen Fahrzeuge fotografiert werden. Egal, ob es sich dabei auf norwegischem oder hinüber zu russischem Gebiet handelt. Über die Grenze hinaus darf nicht mit Stativ und nicht mit einer Brennweite KB größer als 200mm fotografiert werden.

Angesehen davon, dass heutige Kameras schnell über GPS geortet werden, kann ein Ignorieren dieses Verbots als Spionage aber auch als Aggression gegenüber Russland verstanden werden, beides wird in Norwegen streng geahndet.

Die Grenze zwischen Norwegen und Russland ist zugleich eine Grenze zwischen der NATO und Russland. Auf russischer Seite gilt ein Sperrbezirk von 18 Kilometern entlang der Grenze.

Kein Angeln am Grenzfluss

Der Grenzfluss darf beangelt werden, aber in Teilen nur von den Einheimischen, durchgehend nicht ohne einen entsprechenden Schein, der für Ausländer utopisch teuer ist. Es lohnt sich schlicht und ergreifend nicht. Zudem muss man sich beim Grenzkommissariat registrieren lassen.

Mal rüber nach Russland – Grenzübergang Storskog Boris Gleb

Mal eben rüber nach Russland, das geht nicht so ohne weiteres. Die Einwohner der Region haben einen Sonderstatus und entsprechend auch eine Sondergenehmigung, die Grenze zu passieren. Wer nach Russland möchte, braucht ein Visum, welches man nicht am einzigen Grenzübergang Norwegen-Russland / Storskog – Boris Gleb spontan erhalten kann. Man muss dies bei einer offiziellen russischen Einrichtung beantragen.

Aus eigener Erfahrung: Auf eigene Faust oder mit dem Auto sollte man nicht nach Russland. Es gibt Angebote zu Touren beispielsweise nach Murmansk, buchbar in der Tourist-Info in Kirkenes. Hat man nicht die nötigen Kontakte und Erfahrungen, kann es schnell sehr brenzlig werden.

Davon abgesehen ist Russland mit seinen Menschen ein traumhaftes Land mit einer innigen und gelebten Gastfreundschaft und einer unvergleichlichen Natur. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

Verhalten im Dreiländereck Norwegen-Finnland-Russland: Treriksrøysa

Es wird empfohlen, nicht die Grenzstraße zu benutzen, da die Gefahr eines unerlaubten Grenzübertritts sehr groß ist. Auch wenn man nicht am Grenzpunkt Treriksrøysa zwischen Norwegen, Finnland und Russland im Niemandsland fühlt, der Ort ist streng bewacht.  Bei der Überwachung arbeiten alle drei Staaten zusammen.

Man sollte unbedingt der Versuchung widerstehen, um den Grenzpunkt, einem geschichteten Steinhaufen, herumzulaufen, da man damit bereits unerlaubt die Grenze überschreitet. Die Umgebung ist etwas verwirrend, hier sollte man auf jeden Fall nur mit perfekter Navigation bei guter Sicht sein.

Kommunikation über die Grenze Norwegen-Russland hinweg

Es ist verboten, über die Grenze hinweg zu rufen oder zu sprechen. Allein, wenn der Grenzkommissar dafür eine Genehmigung erteilt, ist dies erlaubt. Es ist auch verboten, die Menschen nach Russland hinüber zu beleidigen oder ihnen verbal aggressiv zu begegnen.

Natürlich ist es aber erlaubt, über die Grenze zu grüßen oder einen Gruß zu erwidern. Auch im Notfall arf und muss Erste Hilfe geleistet werden, dazu darf sogar die Grenze überschritten werden. Dies muss aber umgehend der nächsten Streife, der Polizei bzw. dem Grenzkommissariat mitgeteilt werden.

Regional um gutes Miteinander bemüht an der Grenze Norwegen-Russland

Beidseits der Grenze bemühen sich viele Menschen um ein gutes mIteinander über die Systemgrenzen hinweg. Das ist nicht immer einfach. Deswegen braucht es aber auch klare Regeln, die umso selbstverständlicher von uns Gästen akzeptiert werden sollten.  Denn wir sind doch Gäste und dürfen hier sein. Die Einhaltung dieser Regeln stärkt den Respekt voreinander.

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