Der letzte Salondampfer – Die Alexandra im Museumshafen Flensburg

Sie gehört zu Flensburg wie die Möwen oder der Rum. In den Sommermonaten ist ihre dumpfes Pfeifen aus der Ferne zu hören und der Qualm ihres Schornsteins weit zu sehen. Gut, dass die Zeit der alten Dampfer vorbei ist. Aber Alexandra darf bleiben. Als einzig gebliebener aktiver Fördedampfer im Museumshafen Flensburg und draußen auf der Ostsee, auf der Flensburger Förde. Und so hat sie sich den Weg zum maritimes Wahrzeichen  der Stadt Flensburg hart erarbeitet.

Im Mai 1908 lief die Alexandra in der Werft von Janssen und Schmilinski in Hamburg Steinwerder vom Stapel. Nordschleswig war seit 1864 Teil des Deutschen Reiches und somit auch die gesamte Flensburger Förde. Deutschland hatte seinen Kaiser. Die Dampfschifffahrt boomte. Der Flensburger Hafen war voller Betriebsamkeit. Auftraggeber war dieVereinigte Flensburg-Ekensunder und Sonderburger Dampfschiffsgesellschaft (kurz „Vereinigte“). Getauft wurde der neue Fördedampfer von Prinzessin Alexandra von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg.

Am 31. Mai 1908 wurde die Alexandra an die Reederei übergeben und trat umgehend ihren Liniendienst auf der Flensburger Förde an. Es folgte der Erste Weltkrieg und damit eine neue Aufgabe. Im Dienste der Marine diente das Dampfschiff zwischen 1914 und 1918 als Vorpostenboot.

Ab 1919 kam sie zurück in den Liniendienst. In dieser Zeit stellte sich die Frage nach der zukünftigen Grenzziehung zwischen Deutschland und Dänemark. Ein Jahr später wurde darüber abgestimmt und der nördliche Teil der Flensburger Förde wieder Dänemark zugesprochen.

So war das Einsatzgebiet des Flensburger Fördedampfer deutlich eingeschränkt. Der einst erfolgreiche Liniendienst nach Ekensund in gewohnter Form Geschichte. Im Jahr 1934 wurde die „Vereinigte“ aufgelöst und die Alexandra von der neu gegründeten Förde-Reederei GmbH übernommen.

Während der olympischen Spiele mit ihren Segelwettbewerben in der Kieler Förde im Jahr 1936 diente die Alexandra als Regatta-Begleitschiff. Im Anschluss kam sie als Lotsenversetzdampfer und in Zeiten des Zweiten Weltkrieges als Tauchboot und Torpedofangboot in die Danziger Bucht. Hier wurden dann mit ihr verschossene Übungstorpedos geborgen.

In den letzten Kriegswirren brachte sie Flüchtlinge aus Ostpreußen und Königsberg auf die kurze Zeit später versenkte Wilhelm Gustloff und transportierte selbst Verwundete und Flüchtlinge durch feindliches Gewässer.

Ab 1946 kam die Alexandra zurück zu ihren Wurzeln und damit wieder in den Liniendienst. Diesen sollte sie bis 1975 absolvieren. Während der Olympischen Spiele im Jahr 1972 fungierte sie erneut als Regattabegleitschiff auf der Kieler Förde.

Doch die Zeit der Dampfmaschinen war vorbei. Modernere Antriebe waren günstiger und sauberer. Die Alexandra lohnte sich nicht mehr. Und so wurde sie am 31. August 1975 gleich nach der Sommersaison außer Dienst gestellt und sich selbst überlassen.

Die Rettung der Alexandra in Flensburg

Von Anfang an gab es eine treue Gemeinde, die sich der Alexandra auch nach ihrer Außerdienststellug treu verbunden blieben. Bis 1979 würden sie die Aktionsgruppe „Rettet die Alexandra“ gründen. Daraus resultierte ab 1. Juli 1979 der neu gegründete Verein zur Förderung dampfgetriebener Fördeschiffe e. V..Heute heißt er „Förderverein Salondampfer Alexandra e. V..

Nachdem die Alexandra zwischen 1980 und 1982 grundlegend repariert wurde, konnte sie zunehmend an Hafenfesten teilnehmen. Schon 1982 wurde sie offizielles Kulturdenkmal von Schleswig-Holstein. Doch die Alexandra war immer noch im Besitz der Fördereederei, die ja diesen Salondampfer ausgemustert hatte. Doch 1986 schenkte sie dem Verein die Alexandra unter der Vorgabe, dass sie vollständig restauriert würde. Das erfolgte dann zwischen März 1987 und Dezember 1988 auf einer Werft in Arnis.

Seit 1989 fährt die Alexandra regelmäßig zwischen Mai und September über die Flensburger Förde. Am 26. Oktober 1990 kam sie ganz offiziell ins Denkmalbuch von Schleswig-Holstein.

Weitere Informationen unter dampfer-alexandra.de

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