Dagebüll im Amt Südtondern – Gemeinden in schleswig-Holstein

Die Gemeinde Dagebüll ist eine der Gemeinden in Schleswig-Holstein und eine der nördlichsten Gemeinden im Kreis Nordfriesland. Hoch oben im Nord-Westen von Deutschland gelegen ist Dagebüll vor allem durch seinen Fährhafen auf die Inseln Amrum und Föhr bekannt. Eine kleine Halligbahn verbindet Dagebüll mit  Langeneß.

Wo liegt denn eigentlich Dagebüll??

Dagebüll ist der nördlichste deutsche Fähranleger an der Nordseeküste. Von hier aus fahren abhängig von Ebbe und Flut die Schiffe auf die Insel Föhr und Insel Amrum. Eine kleine Halligbahn verbindet über einen schmalen Damm die Hallig Langeneß mit dem Festland. Über die Küstenstraße L 191 ist Dagebüll von Husum 45 Kilometer entfernt. Nach Hamburg benötigt man 190 Kilometer, nach Flensburg 58 Kilometer. Dagebüll Mole ist mit dem Zug in regelmäßigem Takt erreichbar.

Gemeindedaten von Dagebüll

Postleitzahl: 25899
Ortsteile der Gemeinde: Dagebüll-Hafen, Dagebüll-KircheFahretoft, Juliane Marien Koog, Osewoldter Koog, Waygaard
Vorwahl: 04667, 04674
KFZ-Kennzeichen: NF
Gemeindebüro: Dagebüll
Amt: Südtondern
Kreis: Nordfriesland
Einwohner ca: 885
Bevölkerungsdichte Einwohner / km²: 24 
Fläche: 36,92 km²
Höhe: 1 m über NN
Gemeindeschlüssel: 01 0 54 022

Was macht denn Dagebüll aus?

In den letzten wenigen Jahren hat sich Dagebüll förmlich revolutioniert. Aus einem eher beschaulichen Hafenort sind schlagartig Ferienunterkünfte wie Pilze aus dem Boden geschossen und eine lange und gut besuchte Flaniermeile entstanden. In farbiger Blockhaus-Architektur übernachtet man nahe des Hafens und entsprechend dicht an der Badestelle.

Alles andere als eine neue Erfindung sind die für Dagebüll typischen Badebuden, die sich farbenprächtig entlang des Deiches ziehen und darauf warten, für ein bis drei Tage gemietet zu werden. 

Von Dagebüll aus finden regelmäßig geführte Wattwanderungen zu den umliegenden Halligen statt. Man sollte es tunlichst unterlassen, auf eigene Faust loszuziehen. Das Watt ist spannend, aber auch tückisch. 

Eine riesige barrierefreie Rampe führt ins Wattenmeer, eine ganze Garnison  Rollstuhlfahrer könnte   zeitgleich wetteifern, wer bei Ebbe zuerst im Watt stecken bleibt.

Zu den Halligen Langeneß und Oland führt die kleine Halligbahn mit ihren kuriosen und in der Regel selbst gebauten Fahrzeugen. Darauf mitzufahren ist allerdings nur den Bewohnern der Halligen sowie ihren Feriengästen vorbehalten. Auch der Küstenschutz nutzt diese Schmalspurbahn für seine Arbeiten an den Warften und Buhnen. 

Dagebüll, das ist eine Gemeinde, die allerdings aus weit mehr als nur dem Hafen besteht. Auch, wenn dies der Wirtschaftsmotor der Gemeinde Dagebüll ist. Dagebüll besteht aus vielen kleinen Kögen und Warften, die erst durch eine gemeinsame Eindeichung miteinander verbunden wurden.  Über einen Deichwanderweg im Ortsteil Dagebüll-Kirche (mit dem Zug erreichbar) bekommt man ein Gespür für die spannende Entstehung und Entwicklung dieser Gemeinde.

Der alte Leuchtturm von Dagebüll, der hat ausgedient. Nein, besser gesagt, hat er eine neue Aufgabe bekommen. Man kann ihn für seinen Ferienaufenthalt mieten. Wenn er irgendwann mal nicht belegt sein würde.

Kurzum: Dagebüll ist viel zu schade, diese Gemeinde nur zur Überfahrt zu den Inseln zu nutzen. Dagebüll lädt ein, genau hier zu bleiben und von hier aus einmal die Inselwelt zu entdecken. Und dabei sich mit seiner Familie an der besten Luft unseres Landes mal so richtig zu erholen. Bei Fischbrötchen und Meer.

Die Geschichte der Badebuden von Dagebüll

Dass Dagebüll mit vielen neuen modernen und bunten Holzblockhäusern als Feriendomizil aufwartet, ist die eine Seite der Attraktion dieses Küstenortes im Norden von Nordfriesland.  Die eigentliche Attraktion aber sind die traditionellen Badebuden, die sich entlang des neuen Klimadeiches aneinander reihen. In allen Farben und in den unterschiedlichsten Ausführungen prägen die Badebuden den Badetourismus von Dagebüll. Ihre Geschichte geht zurück bis ins Jahr 1927.

Wenn die Strandkörbe aus dem Winterlager kommen und aufgestellt werden, folgen eben diese Badebuden. Als 2017 mit dem Bau des neuen Kliamdeiches begonnen wurde, zählt e man 90 dieser hölzernen Umkleiden, die in Erbpacht von Generation zu Generation weiter vererbt werden konnten. Etwa 200 EUR müssen die Besitzer dieser Badebuden an die Gemeinde Dagebüll zahlen, jedes Jahr.  Die Größe der Badebuden ist natürlich begrenzt, weil sie auf einer Gesamtlänge von 390 Metern aufgestellt werden und nur in Gruppen von bis zu fünf Kabinen stehen dürfen.

Dabei geht die Funktion dieser Badebuden am Deich von Dagebüll weit über die Umkleide hinaus. Ein kleiner Tisch mit Stühlen, vielleicht eine kleine Liegemöglichkeit und einen kleine Kochnische bieten den besten Logenplatz, den man in Dagebüll haben kann.

Seit 2020 kann man seine persönliche Badebude in Dagebüll mieten, für ein bis drei Tage. Um die 20 EUR sind für jeden Tag fällig. Telefonisch geht das unter der Nummer 04667 – 95 000 oder in der Touristinfo Dagebüll, wo man eh den Schlüssel abholt.

Dagebüll und seine Halligbahn

Wer Jim Knopf und Lukas, den Lokomotivführer kennt, der kommt an die Kleinbahn zwischen Dagebüll und der Halligen Oland und  Langeneß nicht vorbei. Mindestens zwei Berge als Warften haben die Inseln auch und wer weiß, vielleicht lebt Nessi gar nicht in Schottland sondern unentdeckt auf Langeneß. Kein Wunder, wenn die Schotten vergeblich im Loch Ness suchen.. Also gibt es auch einen Drachen auf der Insel. und eine Lokomotive mit Namen Emma sowieso.

Also genug Gemeinsamkeiten zwischen der urigen Schmalspurbahn in Dagebüll und der schon historischen Kindergeschichte. Alle Schienenfahrzeuge der Lorenbahn Dagebüll sind Unikate, alles in Eigenbau. Bis auf die Fahrzeuge des Landesamtes für Küstenschutz.

Diese benzinbetriebenen Vehikel tuckern mal mit , mal ohne Führerhäuschen gemächlich den Deich hoch und auf der anderen Seite wieder hinunter, dann geht es auf dem Damm mitten durch das Wattenmeer.

Eigner der Schienenverbindung ist das Landesamt für Küstenschutz, Nationalpark udn Meeresschutz (LKN-SH). Und genau für deren Aufgabe gibt es die Lorenbahn als Halligbahn. Im südlich gelegenen Beltringharder Koog wie auch hier in Dagebüll. Von Dagebüll führt der Weg über die Hallig Oland bis nach Langeneß. Dass die dortigen Bewohner die Halligbahn mit nutzen dürfen, hat man ihnen zugestanden. Sind doch deren Lebensumstände auf der Hallig schon deutlich andere als wir verwöhnten Festlandbewohner das gewohnt sind.

Aber es gibt ganz klare Regeln. Urlauber dürfen nur mitfahren, wenn sie eine Unterkunft auf Oland gebucht haben. Ansonsten ist die Nutzung nur den Bewohnern und ihren Angehörigen vorbehalten. Da nutzt auch keine kreative Idee von Menschen, die unbedingt mal mitfahren möchten. Denn das könnte die Lizens kosten und das wird sich kein Inselbewohner leisten wollen. Denn seine Einkäufe zu Fuß durchs Watt schleppen, das wäre schon übel. Um eine Mitfahrt als Ach so Begeisterter braucht man auch beim LKN-SH nicht betteln. Denn die Lorenbahnen sind schlicht und ergreifend Baufahrzeuge, um Dämme zu bauen und Material für die Sicherung der Halligen und Küsten zu transportieren.

Seit 1928 gibt es diese Schienenverbindung. Und bereits kurz nach der Fertigstellung begannen die Bewohner der Halligen die Nutzung mit selbstgebauten Fahrzeugen. Dabei nutzten sie als Antrieb ein Segel. Allerdings musste gegen den Wind das Fahrzeug geschoben werden. Heute haben sie Bootsmotoren und ein Bootswendegetriebe für den Richtungswechsel. Auch eine rote Leuchte und eine Hupe sind an Bord, da nur auf Sicht gefahren werden kann. Und die ist im Watt manchmal sehr kurz. Alle zwei Jahre werden die Fahrzeuge geprüft, um dann auch weiterhin außerhalb der Arbeitszeiten des Küstenschutzes pendeln zu dürfen. 

Der alte Leuchtturm in Dagebüll

Der alte Leuchtturm Dagebüll leuchtet nicht mehr. Das schadet seinem Charme aber nur bedingt. Sicherlich gibt es im klassischem Sinne schönere Leuchttürme, aber der Leuchtturm Dagebüll ist in seiner Architektur schon ziemlich einzigartig. Besonders auffallend ist sein auffallendes Spitzdach aus Kupfer mit seiner typischen Patina. 

Gebaut wurde der Leuchtturm Dagebüll im Jahr 1929 als viereckiger Turm.  Er diente als Unterfeuer der Richtfeuerlinie Dagebüll. Im Jahr 1988 wurde er durch das neue Leuchtfeuer auf der Dagebüller Mole abgelöst und außer Dienst gestellt.

Als man 1980 den Deich entlang der Gemeinde Dagebüll erhöhte, bekam der Leuchtturm Dagebüll eine weitere Etage hinzu und erreichte damit eine Höhe von 15,20 Meter. Das Leuchtfeuer wurde nun auf einer Höhe von 10,30 Meter über dem höchsten Tidenhochwasser installiert.

Im Jahr 2009 kam der Leuchtturm Dagebüll in Privatbesitz und wurde zu einem Minihotel für zwei Gäste umgebaut.  Seitdem befindet sich die Gästewohnung über fünf Ebenen verteilt. Dabei mussten die Sitz- und Schlafmöbel penibel nach der Transportgröße durch das 48-stufige Treppenhaus ausgesucht werden.

So rustikal wie sein Ursprung ist auch heute die Umgebung geblieben, alles ist auf Kleinstmaß reduziert. Und genauso typisch wie der Turm kann es schon mal vorkommen, dass man in der Turmspitze den mystischen Nebel des Wattenmeeres genießen kann anstatt den Fährhafen und die benachbarten Inseln. Für die außergewöhnliche Übernachtung muss man aber bereit sein, tief in die Tasche zu greifen.

Mehr Informationen und Buchungsmöglichkeiten direkt beim Vermieter gibt es hier.

Als Dagebüll eine Hallig war

Dagebüll hieß einst Westermarsch und war eine Hallig mitten in der Nordsee. Im Jahr 1626 wurde sie mit einer Größe von 447,5 Hektar eingemessen. 

Im 16. und 17. Jahrhundert unternahm man verschiedene Anläufe, die Hallig Westermarsch mit einem durchgehenden Deichbau an das Festland anzubinden.  Aber Maschinen wie wir sie heute kennen, gab es nicht. Deichbau war Handarbeit und wurde oft von Sturmfluten wieder zunichte gemacht. Die Hallig Westermarsch wurde von einem Sommerdeich geschützt, einem vorgelagerten Deich. Das mit einem Sommerdeich geschützte Land konnte außerhalb der Sturmsaison bewirtschaftet werden, wurde aber bei Sturmfluten regelmäßig überflutet. 

Doch die Burchardiflut im Jahr 1634 verwüstete den Sommerdeich und forderte große Landverluste. Erst im Jahr 1702 und 1703 gelang es dank finanzstarker Investoren, die Deichlinie um die Dagebüller Bucht zu schließen.

Der neue Dagebüller Koog hatte nun eine Fläche von 502, 5  Hektar. Bereits im Folgejahr 1704 wurde er über einen Damm mit dem Christian-Albrechts-Koog verbunden. Im Jahr 1727 gelang es, den Kleiseerkoog einzudeichen und damit Dagebüll komplett an das Festland anzugliedern.

Der Ursprung  von Dagebüll begann eben als Hallig im heutigen Ortsteil Kirche mit seiner Kirchwarft. Von der Kirchwarft aus führt ein ausgewiesener Wanderpfad über die alten Deiche.

Die St. Dionysius-Kirche zu Dagebüll

Etwas außerhalb und doch unübersehbar ist der Ortsteil Dagebüll–Kirche. Auf einer Warft steht sie, die schlichte, schieferbedeckte Backsteinkirche. Dagebüll war ja mal eine Hallig und die ehemalige Hallig zeigt sich genau hier. Auch die Kirchwarft ist umgeben von weiteren Warften, erst durch Landgewinnung und Eindeichungen entstand Dagebüll Hafen. Die St. Dionysius-Kirche wurde im Jahr 1731 errichtet, der Turm folgte erst 1909 an die Westmauer angesetzt. Hier kommt eine der ältesten Kirchglocken aus Schleswig-Holstein zum Klingen, die Glocke stammt aus dem Jahr 1584.

Was sollte man in und um Dagebüll unbedingt entdecken?

Dagebüll zu entdecken ist eine ganz entspannte Aufgabe für sich. Idealer Weise lässt man das Auto stehen und erkundet die Umgebung mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit Bus und Bahn. 

Natürlich ist eine Überfahrt mit der Fähre nach Föhr oder Amrum ab Dagebüll Hafen schon ein besonderes Erlebnis. 

Zu den Halligen können wir eine echte geführte Wattwanderung empfehlen. Aber bitte einer Gruppe mit örtlichem Führer anschließen und zwingend auf den Gezeitenkalender achten. Denn das Watt zeigt sich oft trügerisch friedlich. Nebel kann in Minuten jegliche Sicht nehmen. 

Dagebüll hat, wenn das Meer einmal da ist, tolle Bademöglichkeiten. Vorsicht an dieser Stelle bei einsetzender Ebbe, also, wenn das Wasser abläuft. Dann zieht die Strömung den Schwimmer schnell weit nach draußen. Mn staunt, wie schnell man schwimmen kann, aber wird hektisch, wenn man gegen die Strömung wieder zur Küste will.

Tote Tante oder Pharisäer sollte man, wenn keine Probleme zum Alkohol bestehen, einmal genießen. Spannender als diese Getränke sind allerdings ihre Entstehungsgeschichten. Tote Tante ist Kakao mit Rum und der Pharisäer hat seinen Rum im Kaffee. Zwar soll die Sahne den Alkoholgeruch verheimlichen, aber den Trick kennt heute jeder an der Küste udn erkennt sofort den heimlichen Trinker.

Ein entspanntes Natrerlebnis ist ein Spaziergang durch das Vogelschutzgebiet des Hauke-Haien-Koog. Zugleich kann man vom Fähranleger Schüttsiel auf die Hallig Langeneß oder Hooge übersetzen.

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