Oldenburg ist die einzige Stadt in Holstein, die mit „O“ beginnt. Und vielleicht steht dieses „O“ ja für den Ausdruck des Erstaunens, wenn man diese Kleinstadt entdeckt, bevor es weiter nach Heiligenhafen oder Fehmarn geht. Wir waren lange versucht, Oldenburg nur als Durchgang zu nehmen, dann hielten wir einfach mal an und waren angetan vom unbekannten Angebot im Schatten ihrer touristisch beliebten Nachbarn.

In Oldenburg wird Geschichte erlebbar auf ihre ganz besondere Art. So findet sich neben einer der ältesten Kirchen im Lande auch ein umfangreiches Relikt des Mittelalters auf dieser wagrischen Halbinsel. Wer Lust hat, nach historischen Mustern zu stricken, zu häkeln und zu flechten, der kreiert im Wallmuseum sein eigenes Kettenhemd.

Vor etwa 17 000 Jahren wurde der Grundstein gelegt für die Art der Entwicklung in Oldenburg, hier in Holstein. Welche Eiszeit auch immer schuf einen Graben zwischen Weissenhaus und Dahme. Er füllte sich mit Wasser und hat bis heute an beiden Punkten einen Zugang zur Ostsee. So nutzten unsere Vorfahren diesen Graben gerne als Kanal und schufen eine der wichtigsten Hafenstädte: Oldenburg in Holstein. So geht die Geschichte Oldenburgs auf etwa 800 Jahre n. Chr. zurück. Sie zeigt sich in Form der umfangreichen Wallburganlage, die die zweitwichtigste Anlage in Schleswig-Holstein war. Im 11. und 12. Jahrhundert hatten hier die slawischen Fürsten Wagrins ihren Hauptsitz auf Starigart, was übersetzt „Alte Burg“ bedeutet.

Seit dem Jahr 1233 hat Oldenburg in Holstein Stadtrechte und zählt damit zu den ältesten Städten Schleswig-Holsteins. Wie wichtig dieser Ort war, zeigt der frühe Anschluss an die Eisenbahn nach Neustadt im Jahr 1881. Nur acht Jahre später wurde die Strecke gen Norden ausgebaut und mittels einer Eisenbahnfähre im Jahr 1905 bis nach Fehmarn hergestellt.

Heute ist die Stadt anerkannter Erholungsort und mehr als einen Ausflug wert.

St. Johanniskirche

Sie ist die älteste Backsteinkirche in Nordeuropa und wurde zwischen 1156 und 1160 vom letzten Oldenburger Bischof gebaut. Im Jahr 1249 wurde diese romanische Basilika infolge eines Feldzuges schwer beschädigt. Der weitgehend zerstörte Chorraum entstand dann vergrößert und im frühbarocken Stil im Jahr 1329.

Es war im August 1773, als im Rathaus der Stadt Feuer ausbrach und fast die komplette Stadt zerstörte. So brannte auch die St. Johanniskirche weitgehend aus, nur der Taufengel überstand den verheerenden Brand. Auch hielten ihre Mauern stand, so, dass sie in den folgenden Jahren wieder aufgebaut werden konnte.

Die lichtdurchflutete Kirche mit ihrer skandinavischen Innengestaltung hat zwischen dem 25. März und 25. Oktober täglich zwischen 10.00 und 17.00 Uhr geöffnet. Auch zum sonntäglichen Gottestdienst wird herzlich eingeladen.

Altstadt

Die Altstadt beherbergt sehr alte Straßenzüge, aber durch den verheerenden Brand im Jahr 1773 blieben nur sieben Häuser verschont. Oldenburg in Holstein besticht durch seinen typisch norddeutschen Charme. Auffallend ist das alte Rathaus am Rande des großen Marktplatzes, welches eine sehr wechselvolle Geschichte hinter sich hat. Die Stadt lädt ein zum entspannten Bummeln in einer beschaulichen und gemütlichen Atmosphäre.

Wallmuseum

Das Wallmuseum ist ein Dorf in der Stadt. Der Ringwall gehört zu den bedeutendsten archäologischen Denkmälern in Schleswig-Holstein und wird Familien wie Mittelalterfreunde begeistern. Neben historischen Gebäuden und einem bunten Dorf- und Markttreiben leben hier auch die Skudden, eine von Aussterben bedrohte Hausschafrasse, wie sie im Mittelalter häufig vokam.

Ausstellungen, lebendige Spielpätze, Workshops und regelmäßig stattfindende Märkte machen einen Besuch in diesem Museumsdorf einmalig. Ach ja, wie war das mit dem Stricken? Wolle für das persönliche Kettenhemd gibt es hier ja auch – mit passender Anleitung.

Informationen gibt es unter oldenburger wallmuseum.

[wpgmza id=“76″]

Schreibe uns Deine Meinung