Architektur in Schweden – Kungsbacka in der Stadtentwicklung

Es vergeht kein Jahr, an dem wir nicht mindestens einmal in Kungsbacka zu Besuch sind.  Und ich kann mich nicht erinnern, dass nicht irgendwo ein Bagger oder ein Baukran stand. Dabei wirkt Kungsbacka alles andere als eine Baustelle. Vielmehr als ein Epizentrum moderner schwedischer Architektur.

Hejvaland.se schickt sich beispielsweise an, das schönste Wohnquartier von Kungsbacka zu schaffen. Und da sind die Architekten auf gutem Wege. Auffallend ist das Goldene Haus im Quartier Elegansen. Welches mich an New York um 1900 erinnert. Es hat das Zeug, neues Wahrzeichen von Kungsbacka zu werden.

Gleich daneben völlig konträr und wiederum passend das große rote Steinhaus im alten Industriestil. In mehreckigem Grundriss verbindet ein großer Wohnkomplex die beiden Gebäude und bildet damit einen großzügigen Innenhof. So unterschiedlich die Farben und Fassaden, so verbindend schafft dieser Stil eine Einheit, die einer markanten Straßenecke ein völlig neues und harmonisches Stadtbild bietet. 

Eine großzügige kurze Häuserschlucht schafft einen eigenen Kosmos für Besucher wie für Bewohner. Orte der Begegnung ziehen sich durch alle Bereiche von Kungsbacka. Man ist hier und man fühlt sich wohl.

Von Mensch für Menschen – soziales und kulturelles Leben in Kungsbacka

Wer sich mit der Historie der Architektur und Stadtplanung in Schweden auseinander setzt, wird darin immer wieder die soziale Komponente finden. Nun ist Schweden auch kein Paradies und Probleme treten genauso auch in Schweden auf, wenn man sich zu wenig Gedanken über Mensch und Umgebung gemacht hat. In Kungsbacka aber scheint das alles gut gewachsen zu sein. So unser Eindruck.

Neben den zahlreichen Parks und Spielplätzen, die ihresgleichen suchen, wird den kulturellen Angeboten große Aufmerksamkeit gewidmet. Nicht ohne dem entsprechenden Gebäude gleich einen eigenen Park zuzuordnen. Ob großzügige Bibliothek, ein modernes Theater, modern Sporthallen- nicht wirkt irgendwie billig und klein gemacht. Vor allem aber sieht man in der Regel Menschen aller Generationen in diesen Umgebungen.

Mit Kungsbacka seit Zeiten verbunden – Kungsmässan

Das Stadtzentrum von Kungsbacka kann man nicht ohne Kungsmässan sehen. Hier sieht man nach einem jüngsten Umbai etwa 90 unterschiedliche Geschäfte und abwechslungsreiche Gastronomien, wie man sie zum Teil nur in Schweden und Norwegen entdeckt. Kungsmässan wurde in den letzten Jahren mehrfach bei Evimetrix-Umfragen zur besten Stadtgalerie Schwedens ausgezeichnet.

Von 1950 bis 1966 befand sich an diesem Platz eine Textilfabrik.In den Jahren 1966 bis 1972 wurde das Gelände dann als Bootsmesse genutzt und damit der heutige Name „Kungsmässan“ geschaffen. Im Jahr 1973 entstand hier die Ladenzeile mit zunächst 25 Geschäften. Die erste Vergrößerung erfolgte 1984 auf nunmehr 50 Geschäfte.

Im Jahr 2000 kam es zu einem umfangreichen Umbau und damit zu einer Erweiterung auf 80 Läden. Erst 2021 folgte eine ebenso aufwendige Vergrößerung auf jetzt etwa 100 Geschäften. Zudem werden Parkflächen zurückgebaut und zu Aufenthaltszonen mit Außenbereichen für Gastronomie und Sitzbänken unter Bäumen umgewidmet.

Kungsmässan schließt sich dem aktuellen Trend zur Fahrrad- und Fußgängerfreundlichen Stadt Kungsbacka an und bekommt von seinen Kunden sehr positive Resonanz. 

Mehr Informationen auf der offiziellen Website Kungsmässan.se

Leben am Fluss – Kungsbackaån in Kungsbacka

Kungsbacka ist eine alte Handelsstadt. Schon zu Zeiten, als es weder Straßen noch Wege gab und Kungsbacka vermutlich nur aus Urwald bestanden hat, weckte dieser Platz  Erwartungen. Denn er hatte tatsächlich eine Lebensader, einen Verkehrsweg. Über den Kungsbackerån konnten Menschen und Waren transportiert werden. Ohne abei direkt an der rauen Küste seinen Standort haben zu müssen.

Die Aufgaben des Kungsån haben sich verändert. Heute dient er neben der Wasserversorgung vor allem der Erholung. An seinen Ufern  entdeckt man noch Spuren jüngsten Gewerbes eines Flusses. Doch sind daruas heute Freizeiteinrichtungen in bester Lage entstanden. 

Entlang des Kungsån wechseln sich viele Parks mit Cafés und Restaurants oder modernen Verweilzonen ab. Immer wieder verbinden Brücken die beiden Ufer. Auf beiden Seiten führen Fuß- und Radwege. Immer wieder liegen kleine Sportboote an ihren Stegen. In Höhe von Kungsmässan ist ein Überschwemmungsgebiet ausgewiesen und in seiner Anlage sogar mit einem Architekturpreis ausgezeichnet worden.

Der Kungsbackaån entspring in Ingsöarna in Västergötland und nent sich im ersten Abschnitt Lindomeån. Er durchfließt die Gemeinden Lindome, Älsvåker, Tölö und Kungsbacka und müdet in den Kungsbackafjord. Am 11. / 12. Dezember 2006 sorgte ein Sturm für ein selten starkes Hochwasser, dass selbst anliegende Grundstücke in Kungsbacka überflutet wurden. Der Kungsbackaån ist in seiner Gesamtheit etwa 45km lang.

Marktplatz und Kirche Kungsbacka

Eines der vielen gelungenen Beispiele ist der Marktplatz in Kungsbacka. Heute hat er seinen ursprünglichen Zweck wieder erlangt. Bis zum großen Stadtbrand von 1864 gab es eine große Kirche. Die heutige Kirche wurde gleich danach gegenüber der ausgebrannten Kirchenruine aufgebaut.

Seit 2015 bekommen wir wieder eine Vorstellung, wo die Kirche in Kungsbacka einst stand. Denn an Stelle der Kirchbänke stehen heute Sitzbänke und laden zum Verweilen, zum Sinnieren, zum inneren Gottesdienst, zum Begegnen ein. Bis 2015 teilte sich der Marktplatz in Kungsbacka das gleiche Schicksal wie in vielen anderen Städten- er war Parkplatz und somit eine Perfekte Blockade eines potentialen Treffpunktes. Heute aber ist er wieder einer. Zu allen Jahreszeiten. Und für die unterschiedlichsten Veranstaltungen.

Die Pflastersteine sind im karierten Muster angelegt und angelehnt an ein Teppichmuster. Sie verbinden die einzelnen Angebote rund um den Marktplatz und nehmen Bezug auf das Gitterraster der Stadt Kungsbacka. Auch die verschwundene Kirche ist anhand der Pflasterung in ihrem ursprünglichen Grundriss erkennbar.

Eine Bühne steht für Veranstaltungen zur Verfügung. Rund um den Marktplatz ist Raum für den Außenbereich der Cafés und Restaurants. Rundherum gibt es Grün- und Schattenzonen. Auf der Südseite des Marktplatzes bildet ein Kirchhain ein fast durchgehendes Blätterdach und gibt diesem Ort zu jeder Jahreszeit ein ganz eigenes Bild. In der Bebauung werden historische Elemente aufgenommen und modern interpretiert und harmonieren mit den historischen Gebäuden.

Verantwortlich für die Gestaltung des Marktplatzes in Kungsbacka zeichnet das internationale Architekturbüro whitearkitekter.com

Die ältesten Gebäude von Kungsbacka

Neben der heutigen Kirche von Kungsbacka gibt es tatsächlich noch zwei Gebäude, die aus der Zeit vor 1864 stammen. Fast unscheinbar behaupten sie ihren Platz und sind in ihrer Bescheidenheit präsent. Alles um diese beiden ältesten Häuser in Kungsbacka fügt sich.

Dabei handelt es sich um die Röda Stugan (Rote Hütte) in der Norra Torgaten und das ehemalige Haus des Bürgermeisters, Borgamästarebostaden in der Östergatan. Beides liegt unmittelbar des Marktplatzes im Stadtzentrum von Kungsbacka.

Schon jetzt überlegen wir, in Kürze wieder in Kungsbacka zu sein. Um mehr zu entdecken von der einzigartigen Stadt, die im Schatten von Göteborg ziemlich bunt blüht. Alle Bilder dieses Artikels sind mit Leica SL2-S und Leica Super Elmar 3.4 / 21mm asph. entstanden.

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