Der Schwarzweissfilm Ilford Pan-F 50 Plus gehört mittlerweile zu den Klassikern der analogen Fotografie. Dabei handelt es sich um einen technischen und sehr fein auflösenden Film mit hohem Kontrast. Wir haben ihn auf unsere Reise zu den nördlichen Åland-Inseln mitgenommen und mit und ohne Orangefilter getestet.

Historie

Die Geschichte des hochauflösenden Filmes aus dem Hause Ilford begann im Jahr 1948. Ilford brachte den Ilford Pan-F  mit einer extrem niedrigen Empfindlichkeit von ISO 16 auf den Markt. Doch war es immer das Bestreben, die Auflösung, aber auch die Empfindlichkeit zu steigern. So löste im Jahr 1956 der Ilford Pan-F mit einer deutlich gesteigerten Empfindlichkeit auf ISO 25 die erste Serie ab und sollte für 11 Jahre auf dem Markt bleiben. Im Jahr 1967 gelang noch einmal ein beachtenswerter Durchbruch, die Empfindlichkeit konnte verdoppelt und die Feinkörnigkeit erhöht werden. Eine letzte Überarbeitung mit unwesentlicher Verbesserung erfuhr der Ilford Pan-F 50 Plus im Jahr 1992 und wird in dieser Ausführung bis heute unverändert angeboten.

Der Ilford Pan-F 50 Plus auf Reisen

Als ich mich in einem Forum über den Ilford Pan-F 50 Plus informierte, las ich die Empfehlung, dass man diesen Film aufgrund seines hohen Kontrastes nicht für Landschaftsfotografie einsetzen sollte. Nun ist das Internet voller Halbwahrheiten und gerade diese Aussage bewog mich, gerade deshalb auszuwählen und einzusetzen. Aus früherer Verwendung weiss ich um die Kontraste, jetzt fühlte ich mich bestärkt.

Unser Reiseziel waren in diesem Jahr die Åland-Inseln mit ihrer zum Teil sehr felsigen und kargen Landschaft, den mitunter verlassenen Gebäuden und alten Fischerhütten. Åland ist eine demilitarisierte und autonome Region, die im Herzen schwedisch ist aber zu Finnland gehört.

Ist der Ilford Pan-F 50 Plus ein idealer Film für diffuses Licht, entfaltet er sein tatsächliches Schwarz-Weiss-Verhalten vor allem bei strahlend blauem Himmel und recht harten Schatten. Die Grautöne werden dann weniger durchgezeichnet, hier liegt die wirkliche Betonung auf Schwarz und Weiss.

Mit oder ohne Filter?

Ob man den kontrastreichen Ilford Pan-F 50 Plus in seinem Verhalten noch mit einem Orangfilter verstärkt, ist sicherlich Geschmacksache. Wir setzen diesen Filter gerne ein, haben ihn bei diesen Bildern weggelassen.

Auffallend dabei ist, dass bereits ohne Filter Rottöne sehr dunkel, Grüntöne dagegen recht hell wiedergegeben werden. Wolkenloses Blau wird dezent in mittlere Grautöne verpackt.

Graue Wolken, graues Land

Nun ist die Versuchung groß, bei Sonnenschein zu fotografieren. Doch auch bei trüben Wetter wäre es schade um die Motive, die vielleicht erst unter diesen Bedingungen ihre Wirkung entfalten. Überrascht sind wir, wie kräftig die Bilder mit dem Ilford Pan 50 Plus selbst dann wirken, wenn man vor lauter langweiligem Grau am liebsten zuhause bleibt.

Verarbeitungstipps

Der Ilford Pan-F 50 Plus sollte unbedingt sehr zeitnah nach der Belichtung entwickelt werden. Er hat den Ruf, dass ansonsten das latente Bild mit der Zeit abgeschwächt wird. Als idealer und auch durchaus kontrastverstärkender Entwickler hat sich der klassische Rodinal bewährt, der auch von den Labors gerne eingesetzt wird.

Fazit

Fazits sind immer sehr subjektiv. Und die richten sich immer nach den jeweiligen Vorlieben. Und doch, es gibt Bereiche, da ist dieser Film klasse. Beispielsweise beim Abbilden von hochpolierten Fahrzeugen, oder bei dramatisch wirkenden Ruinen und Kirchen. In der Architektur mit klaren Linien oder auch in der Industriefotografie. In der Abbildung von technischen Gegenständen oder der Dramatik des Hochgebirges. Ja, der Film Ilford Pan 50 Plus hat einen deutlichen Drang hin zur Dramatik. Für die klassische Landschaftsaufnahme oder das Portrait empfehle ich lieber den Ilford FP 4 125 Plus und wünsche mir so sehr den Kodak 125 PX zurück.

 

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