Der drittgrößte Ort der Insel Gotland hat gerade einmal etwa 1000 Einwohner, und diese Einwohner schätzen sich sehr glücklich mit ihrem Zuhause. Denn hier hat man einen Hafen, ein Museum, einen schönen Park, Einkaufsmöglichkeiten und ein entspanntes Leben.  Zugegeben, mit Hinblick auf ein entspanntes und zufriedenes Leben unterscheidet sich Slite als Heimat nicht von den anderen Orten der Insel. Und doch hat es seinen ganz eigenen Charme.

Eigentlich wollen wir für die nächsten Tage nur ein paar Lebensmittel einkaufen und fahren ins recht ruhige Zentrum. Auf dem Parkplatz vor dem zentral gelegenen Supermarkt parken wir und merken, dass wir von hier aus gut dieses kleine Hafenstädtchen zu Fuß erfassen können. Die Einkäufe sind schnell gemacht. Wir sortieren Milch und Snacks für ein schwedisches Ficka im beschaulichen Park mit Blick auf den Hafen. Er wirkt kleiner als er in Wirklichkeit ist. Nicht ohne Grund hat in den letzten Jahren selbst Northstream hier seine Röhren zur Weiterverarbeitung hier gelagert und von hier aus an den Einsatzort gebracht.

Aber Industrie und Leben empfinden wir in gutem Einklang. Wir lassen uns treiben, besuchen das kleine Schifffahrtsmuseum am Hafen, dessen Räume zu früherer Zeit augenscheinlich als Hafenbüro und Lager dienten. Über kurze Wege erkunden wir das Zentrum mit seiner Mischung aus bedächtig geschäftlichen Treiben und dörflichem Wohnstil nach Schwedenart. Die roten Holzhäuser mit ihren weißen Zäunen und den üppig blühenden Gärten wechseln sich mit kleinstädtischer Bebauung ab.

Das Strandbad mit seinem türkis-grauen Kiosk am Ende eines weiteren langgezogenen Parks lässt uns erneut verweilen und wir sind so angetan, weil dieser Ort eines der Beispiele ist, wie wir gerne leben würden. Leicht hügelig ist die Landschaft, durchzogen mit schmalen Fußwegen. Der eigenwillig bemalte Turm stellt in uns die Frage, ob es sich bei diesem Bauwerk um einen extravaganten Leuchtturm handelt. Doch augenscheinlich ist es der hiesige Wasserturm in einer Umgebung von Häusern aus der gefühlten siebziger Jahre Zeit. So steht in Slite auch eine der jüngsten Kirchen der Insel. Denn nach dem 14. Jahrhundert sollte es etwa 600 Jahre dauern, bis man wieder eine neue Kirche bauen würde. Diese erste war die Kirche in Slite.

Und dann fahren wir doch irgendwann los, auf die Umgehung und halten wenige hindert Meter weiter auf einem kleinen Rastplatz. wir packen unser Abendesssen aus und schauen dabei auch einen gigantischen Steinbruch, der tief unter uns liegend nur durch einen Zaun getrennt ist. Schwere Radlader parken, während die gigantischen Muldenkipper den Kalkbruch anfahren, der durch ein Tunnelsystem dann auf die andere Straßenseite in das riesige Zementwerk der Heildeberger Zement AG wandert. Dieses Werk gehört zu den größten in Europa. Den Steinbruch und das Werk könnten wir besichtigen, aber das heben wir uns auf für unseren nächsten Trip nach Gotland. Denn, da sind wir sicher, kommen wir wieder hier her, nach Slite.

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