Die Gunnfjauns Kapell gehört zu den Kirchenruinen auf Gotland, ohne  unbedingt als solche bekannt zu sein. Und doch kann man sich diesem magischen Ort aus dem  Mittelalter nahe der Kirche von Adre kaum entziehen, war man erst einmal hier.

Irgendwie gehört sie nicht, wie man annehmen könnte, zu den „Ödekyrkan“, also den verlassenen Kirchen. Denn sie war nie eine Gemeindekirche und wer weiß,, ob sie überhaupt jemals fertig gestellt wurde.

Dabei sollte sie an den Sohn eines sehr frommen und Gottesfürchtigen Häuptlings auf Gotland erinnern, dem Sohn von Havder Gunnfjaun. Havder Gunnfjaun war Herrscher über das untere Drittel Gotlands. Allerdings liegt die Kapelle außerhalb seines Herrschaftsgebietes. Und so gibt es noch eine weitere Vermutung über die Errichtung dieses kleinen Gotteshauses. Denn ganz in der Nähe lag der belebte Marktplatz, vermutlich östlich von Kopungsklint. Und so könnte, anders als die Gutasaga es eben berichtet, dieses kleine Kirchgebäude schlicht auch als Ort der Anbetung und Andacht  gebaut worden sein.

Aber wie gesagt, es ist gar nicht sicher, ob dieser Bau überhaupt vollendet wurde. Begonnen hat man vermutlich in der Mitte des 14. Jahrhundert mit diesem rechteckigen Gebäude. Im östlichen Teil ist ein fast quadratischer Chor integriert. Beeindruckender Weise ist das wunderbare dreiteilige Fenster in der Ostwand immer noch sehr gut erhalten.

Die Mauern auf der Süd- und Nordseite haben lange nicht mehr ihre Originalhöhe, teilweise sind diese auch zusammen gefallen. Vor allem in Fenster- und Portalbereichen, die für einen Verfall doch deutlich anfälliger sind, ist solcher zu beobachten.

Im Laufe seiner Zeit schlief die Kapelle ihren Dornröschenschlaf. Doch ab dem Jahr 1948 legte man die Gemäuer frei von den Sträuchern udn Bäumen und begann, sie zu konservieren und in Teilen zu rekonstruieren. Dazu hat man die Mauern stabilisiert und ausgebessert und deren Kronen mit Grassoden abgedeckt. Die Seitaltäre und die unteren Bereiche der Mauer des Triumpfbogens wurden wieder hergestellt. Dor, wo einst im Chrobereich der Hauptaltar vorgesehen war, legte man die schwere Altarplatte auf zwei steinerne Untersätze.

Heute finden hin und wieder Freiluftgottesdienste an diesem sagenumwobenen Ort statt. Aber auf seine ganz eigene Art ist auch in einsamen Zeiten diese kleine Kapelle oder das, was von ihr übrig blieb, ein ganz besonderer Moment der inneren Einkehr.

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