Es ist ein Film von Ingmar Bergman, für deren Kulisse die gotländische Insel Fårö mehr als geschaffen ist. Das schroffe, das kalte dieser Landschaft und die damit einhergehende Einsamkeit in dieser Umgebung bilden für den Fårö-Entdecker so etwas wie einen Film im Film. Was es einmal mehr beweist, dass Fårö sich empfiehlt, seiner eigenen Sichtweise, seinem eigenen Inneren auf ehrliche Art zu nähern und sich selbst zu hinterfragen.

Sie haben sich auf diese wunderbare Insel zurückgezogen. Denn wo kann man zurück gezogener leben als in diesem wunderbaren und ruhigen Landstrich. Auf dem Festland tobt der Krieg. Doch dann erleben die Eheleute Eva und Jan Rosenberg, beide Musiker, wie ein militärischer Konvoi nach dem anderen die Insel in Beschlag nimmt. Der Krieg ist unerwartet hier angekommen. Der Feind nimmt sie gefangen, aber er lässt sie schnell und wohlbehalten wieder frei. Dass dies nicht mit rechten Dingen zugehen kann, vermutet das eigene Militär und bezichtigt das Musikerehepaar als Kollaborateure.

Oberst Jacobi, ein bisheriger nachbarschaftlicher Freund, setzt sich für die beiden ein, doch er fordert unmissverständlich seinen Tribut. Er zwingt Eva zu einer Affaire, für die er gern bereit ist, zu bezahlen. Eva wehrt sich nicht, immerhin steht die eigene Beziehung nicht zum Besten, ihr Mann ist ihr zu weich, zu unmännlich. Und auch Jacobi zeigt seine Missachtung gegenüber Jahn und verheimlicht die Affaire mit dessen Frau nicht.

Doch der Oberst wird von den eigenen Leuten wegen Verdacht auf Korruption verhaftet, auch die Affaire wurde offenbar. Nun wird Jan gezwungen, den Oberst hinzurichten. Diese Erfahrung gibt Jan einen enomen Schub. Er wird zum Egomanen, wird rücksichtslos und ist nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Angewidert von ihm bleibt Eva dennoch bei ihm.

Beide versuchen in den Kampfhandlungen zu fliehen, letztlich bleibt nur noch ein Boot, dass sie mit anderen Inselbewohnern nutzen. Doch auch zum Schluss lässt sie die Kälte und Erbarmungslosigkeit des Krieges nicht los. Rings im das Boot ist ein Meer von toten Soldaten.

Den Film „Schande“ drehte Bergmann wie gewohnt in schwarz-weiss auf seiner neuen Heimatinsel Fårö und auf der gotländischen Hauptinsel. Die karge Landschaft des Nordens, die Fischersiedlungen, Kirchenruinen und historischen Gebäude Visbys bilden eine grandiose Kullisse. Entstanden ist dieses schwedische Filmdrama zwischen September und November 1967.  Am 29. Septmber 1968 startete er in den schwedischen und 21. Februar 1969 in den deutschen Kinos.

Für Ingmar Bergman-Filme ist diese Produktion sehr Action-geladen, er gewinnt an Inhalt durch die monochrome Darstellung und kommt ohne die heute übliche Effekthascherei aus. Vielmehr konzentriert er sich in seinem Geschehen auf die zwischenmenschlichen Beziehungen unter solchen Extrembedingungen.

In den Kritiken erntete der Film die gesamte Bandbreite. Während einerseits klare politische Positionen und ein Blick auf den Gesamtkrieg vermisst werden, schätzen andere die klare und ernüchternde Auseinandersetzung mit der Angst und deren Folgen und halten diesen Film für inhaltlich wichtig und unbedingt empfehlenswert. Noch heute hat dieser Film nichts an seinem Reiz, seiner Spannung und vor allem nicht an seinem Inhalt verloren.

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