Der Brautsee in Schleswig –  Seen in Schleswig Holstein

Der Brautsee ist ein kleiner Binnensee im Nordosten der kleinen Stadt Schleswig und gehört zu den Seen in Schleswig-Holstein. Ein wenig in einer Senke verschwunden, könnte man meinen, doch er schafft ein kleines Paradies zwischen einem Wohngebiet auf der einen und dem Industriegebiet auf der anderen Seite.

Zum Teil reichen die Häuser bis zu 40 Meter an den Brautsee heran, doch an anderer Seeseite prägt wiederum die Landwirtschaft das Uferbild. Der Brautsee wird heute als Angelsee und Vereinsgewässer des Angelsportvereins Schleswig genutzt. Dabei hat er eine spannende und sagenumwobene Geschichte.

Einst, so erzählt die Sage, fungierte der Brautsee als ein Brutsee. So hieß er auch zu jener Zeit, als man in diesem Gewässer die Fischbrut aussetzte. Wald umgab diesen Brautsee von allen Seiten. Ein kleines Dorf, welches zur Pfarrei St. Jürgen in Schleswig gehörte, grenzte an den Brautsee. Hier wohnte ein reicher Bauer. Dessen wunderschöne Tochter hatte sich in den Knecht verliebt und sie schwor ihm auf ewig Treue.

Doch Geld zu Geld, dachte sich der Vater und hatte dafür einen ebenso reichen Hufner (Bauern) ausgesucht und sogleich die Hochzeit angesetzt. An einem Pfingsttag sollte die Zeremonie von statten gehen und so blieb am Abend vor dem Fest die letzte Gelegenheit, dass sich die zwei ungleichen Liebenden nahe sein konnten. Wie gewohnt, trafen sie sich an dem großen Stein, der auch heute noch hier liegen soll.

Am folgenden Morgen setzten nun Braut und Bräutigam mit der Verwandtschaft über den Brautsee, als plötzlich die Totenglocke erklang, die traditionell vom Ableben eines Menschen kundete. Wie aus dem Nichts erhob sich in diesem Moment ein Wirbelwind, der das Boot umschlug. Alle Insassen ertranken und wurden geborgen. Nur einer blieb verschollen- die Braut. Denn man wollte sie neben dem Menschen begraben, den sie wirklich so sehr liebte- und dem die Totenglocke galt.

Seitdem steigt in der Pfingstnacht ein wunderschönes Mädchen aus dem See, sie setzt sich auf den Stein und kämmt ihr üppiges goldenes Haar. Hier bleibt sie bis zum Morgengrauen, bis sie dann wieder im See verschwindet.

Nach dem Tod, so berichtet die Sage, wurde der Brutsee in den Brautsee umbenannt.