Ratzeburg ist auch nur eine Insel – Städte in Schleswig-Holstein

Ratzeburg ist eine Insel. Nur Dämme führen in die Altstadt. Von vier Seiten ist die Stadt mit Seen umgeben, dem Küchensee, dem Stadtsee, dem Domsee und dem Ratzeburger See. Die Anfänge der alten Bischofsstadt gehen mehr als 950 Jahre zurück.

So traumhaft schön liegt selten eine Stadt. Ob das der Anlass für Heinrich den Löwen war, hier das Bistum Ratzeburg im Jahr 1154 zu gründen? Oder war es eher eine strategische Bedeutung für mehr Schutz vor Eindringlingen? Auf jeden Fall ließ er noch im gleichen Jahr mit dem Bau der dreischiffigen Basilika beginnen, die stark an die benachbarte Kirche in Mölln erinnert.

Der Dom bildet auf einer Anhöhe zusammen mit den Seen die reizvolle Silhouette der Stadt. Die spätromanische Backsteinkirche zählt zu den ältesten Kirchen in Norddeutschland. Die einmalige Lage macht die Stadt zu einem Paradies für Wassersportler. Zugleich künden bis heute zahlreiche historische Gebäude von der mehr als 950 Jahre langen Geschichte der Bischofsstadt.

Ratzeburg ist eine Begegnung wert. Und die Art der Begegnung ist vielfältig. Um die Innenstadt mit ihren geschichtsträchtigen Gebäuden kennenzulernen, folgen wir den Tatzenspuren des Löwen, Sie wissen schon – dem Heinrich. Ein hilfreiches und kostenloses Faltblatt gibt es bei der Tourist-Information.

Rathaus

In der ehemaligen Lauenburgischen Gelehrtenschule befindet sich heute das Rathaus und die Tourist-Information.

Lauenburger Pferd

Ratzeburg hat Geburtstag. Wie jedes Jahr. Doch an einen Geburtstag erinnern sich die Ratzeburger sehr gerne. Im Jahr 1962 wurde die Stadt 900 Jahre alt. Ein ganz besonderes Geschenk brachte der Kreis Herzogtum Lauenburg zur Feier mit: die Pferdeskulptur „Junger Weidehengst“ von Karl-Heinz Goedtke. Auch wenn der Junge Hengst heute nicht mehr so jung ist, die Ratzeburger haben ihr Wappentier lieb gewonnen und so wird es im alten Kurpark gestreichelt und gepflegt.

Kreismuseum Herzogtum Lauenburg

Im ehemaligen Haus der Herzöge von Mecklenburg zeigt heute das Kreismuseum seine Sammlung zur Geschichte der Stadt Ratzeburg und ihrer kulturellen Entwicklung.  Es steht in direkter Nachbarschaft zum A. Paul Weber-Museum.  In den Jahren 1764–1766 entstand das in seinen Anfängen als Herrenhaus genutzte Gebäude. Zusammen mit dem benachbarten Museum und dem Ratzeburger Dom bildet es heute eine historische Gebäudegruppe, die das Stadtbild maßgeblich prägt.

A. Paul Weber-Museum

In den 23 Räumen des A. Paul Weber-Museums sind zahlreiche Arbeiten des gleichnamigen Lithographen und Zeichners präsentiert, der im Jahr 1980 verstarb. In seiner aktiven Zeit widmete er sich bis zu seiner Verhaftung dem Widerstand gegen den aufkeimenden Nationalsozialismus. Er fertigte Zeichnungen für die Zeitung „Widerstand“.

In seiner Haft durfte er aber nicht mehr politisch zeichnen und wechselte in eine andere, nicht weniger ausdrucksstarke Kunst der Grafik. Heute können Interessierte in zweitägigen Wochenendkursen die alten Techniken erlernen, eigene Motive auf Stein anfertigen, die zum Abschluss in kleinen Auflagen in der Reiberpresse gedruckt werden. Auch Führungen, Vorträge und Unterrichtsgespräche stehen auf dem Programm.

Das besondere Interesse an diesem Museum zeigt sich im hohen Anteil ausländischer Gäste. Der Gewölbekeller mit seinem Lithostein-Lager geht in seiner Entstehung wohl bis ins 15. Jahrhundert zurück. Ursprünglich um die Mitte des 17. Jahrhunderts im Fachwerk-Stil errichtet, wurde dem Gebäude im späten 18. Jahrhundert eine klassizistische Fassade vorgesetzt. Aus der Zeit sind heute noch einige Türen, Dielen und Fußböden erhalten. Informationen gibt es unter A.Paul Weber Museum.

Ernst Barlach Museum

Ein weiterer berühmter Sohn der Stadt war der expressionistische Maler, Schriftsteller und Bildhauer Ernst Barlach. In seinem zeitweiligen Wohnhaus aus dem Jahr 1840 sind heute seine Werke an Malerei und Plastiken ausgestellt. Ernst Barlach gehört zu den bekanntesten Malern des deutschen Expressionismus. Seine Werke beschäftigten sich mit dem sozialen und emotionalen Umfeld der Menschen. Die Arbeiten mahnen zu Frieden und sozialer Gerechtigkeit und zeigen mit ihrer Aussage die reale Aktualität.

Pulverkeller / Burgtheater

Im Jahr 1691 erbaut, diente der Pulverkeller als brand- und beschusssicheres Munitionsdepot. Neben Schießpuler im Keller wurden im Erdgeschoss die Waffen, Lunten und sonstige Ausrüstung für die Truppen der Welfen gelagert. Heute befindet sich im Pulverkeller ein gediegenes Restaurant. Auf den Mauern des Pulverkellers entstand im Jahr 1953 das Burgtheater von Ratzeburg. Der Theaterneubau entstand im klassizistischen Stil und ist bis heute einmalig im Kreis Herzogtum Lauenburg.

Dunkle Gassen, schummrige Laternen

Wie es sich wohl angefühlt haben muss, früher, als es noch keine Straßenlaternen gab. Da zog der Nachtwächter um die Häuser und schaute nach dem Rechten. Heute können wir ihn begleiten und dabei die Stadt in neuem Licht entdecken. Er wird uns erzählen, was es eigentlich mit dem Neun-Uhr-Läuten so auf sich hat und wie die Mördermühle zu ihrem Namen gekommen ist. Zum Glück, ja zum Glück sind Sie dann nicht alleine, der Nachtwächter ist bei Ihnen, mit seiner schummrigen Laterne.

Wasserturm Hindenburghöhe

Auf der Hindenburghöhe befindet sich der alte 38 Meter hohe Wasserturm aus dem Jahr 1903. Auf der bewaldeten Anhöhe östlich der Stadt wartet der denkmalgeschützte Turm auf seine neue Bestimmung. Doch Denkmalschutz und wirtschaftliche Nutzung sind mitunter nicht in Einklag zu bringen. So bleibt zu hoffen, dass ihn eine glorreiche Idee vor dem weiteren Verfall rettet. Sonst war der Denkmalschutz in diesem Fall gut für ein neues denk-mal….

Wasserturm St. Georgsberg

Ratzeburg hat zwei davon, beide sind nicht mehr in Betrieb. Dieser Wasserturm steht auf der höchsten Erhebung der Stadt, im Stadtteil St. Georgsberg am Klopstockweg. 12 Meter ist er hoch und zu seinen aktiven Zeiten sorgte eine Gestängepumpe für die funktionierende Wasserversorgung. Im Jahr 1927 erbaut sollte er die autonome Wasserversorgung  von St. Georgsberg gewährleisten. Doch ein Jahr später wurde dieser Ort in die Stadt Ratzeburg eingemeindet und es gehörte für die damalige Zeit hohe Ingenieurskunst dazu, die nun zwei Wassertürme der Stadt miteinander kompatibel zu machen. Dies erforderte eine Erhöhung des Wasserturms auf der Hindenburghöhe.

Wassersportzentrum Ratzeburg

Umgeben von Wasser bietet sich vor den Toren dieser Stadt vor allem eines an, der vielfältige Wassersport. Was für eine grandiose Kulisse muss es sein, vom Kanu oder Ruderboot aus auf diese Stadt zu schauen. Da ist es leicht vorstellbar, dass sich das Leistungszentrum des Deutschen Ruderverbandes hier befindet. Hier ist auch der legendäre Gold-Achter zu Hause. Im Jahr 1968 gewann das Team um Trainer Karl Adam die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Mexiko. Und erneut ging Gold an die deutsche Ruder-Achter bei den Olympischen Spielen 2012 in London. Der Ratzeburger Florian Menningen saß mit im Boot. Neben dem Rudern sind natürlich auch das Paddeln, Surfen, Segeln und alles, was man auf dem Wasser so machen kann, angesagt. Platz und Aussichten gibt es genug auf den umliegenden Seen.

Naturpark Lauenburgische Seen

Wie die Nachbarstädte reiht sich auch Ratzeburg in die malerischen Zentren im Naturpark Lauenburgische Seen ein. Von hier aus ist der Weg kurz in die Natur mit den vielen Rad- und Wanderwegen.

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